Wasser ist wild.
Ludolf Backhuysen Stürmische See an bergiger Küste 17. Jh.
Noch ein Meerbild. Sturm. Tosende, aufgebrachte Wassermassen. Der Sturm wirft eine Welle gegen einen Felsbrocken. Ihr Wasser spritzt hoch auf. Schiffe sind in Gefahr, von den gewaltigen Wellen so heftig gegen die Felsen geschleudert zu werden, dass sie zerbrechen. Ist das Schiff, von dem nur die geneigten Masten zu sehen sind, schon verloren? Und das kleine Boot mit dem geblähten braunen Segel? Was werden Sturm und Meer noch mit ihm machen? Ist es nicht erstaunlich, dass es sich bei diesem Seegang noch aufrecht hält? Wie kann es die riesigen Wellenberge befahren haben und die tiefen Wellentäler, ohne umzukippen?
Ob die nächste Wellenwand, wenn sie sich aufrichtet, das kleine Boot doch noch ins Meer zurückzieht und dort verschlingt? Wie ein Riese, der erst tief einatmet und sich dann in voller Größe erhebt? Die Arme dabei hochreißt und mit beiden Händen ein Wildschwein ergreift, um es sich in sein Riesenmaul zu stecken? Ein Turm im dunklen Schatten. Und ein Turm im Licht. Sonne! Sie scheint draußen auf dem Meer. Über dem Meer ist der Himmel schon blau. Der Sturm zieht weg. Und nimmt seine dunkelgrauen Wolken mit.
Der Maler hat dem Himmel auf seinem Bild viel Platz gegeben. Hat Ludolf Backhuysen vielleicht doch kein Meerbild, sondern ein Himmelbild gemalt? Woher kommen die gewaltigen Kräfte, die ein Meer so in Bewegung bringen, wie du es auf dem Bild sehen kannst?